_/* A B C D E F G H I K L M N O P Q R S T V Z
Hier findet ihr unser Gender-Lexikon, in dem Begriffe rund um die Themen Gender, sexuelle Orientierung, geschlechtliche Vielfalt, Antifeminismus, Hassrede und Diskriminierung im Netz einfach erklärt werden!
Unterstrich(_) / Sternchen(*)
_ / *
Der Unterstrich _ (z.B. bei Schüler_innen) und das Sternchen * (Schüler*innen) im Plural sind Formen geschlechtergerechter Schreibweise. Wir benutzen den Unterstrich, um in unseren Texten sichtbar zu machen, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt und dass wir alle Geschlechter meinen. Hier findet ihr mehr zu geschlechtergerechter Schreibweise (z.B. Verwendung des Doppelpunkts).
A
Ableismus
Ableismus ist die Diskriminierung von Menschen mit Behinderung. Dabei kann es um körperliche Behinderungen, chronische Krankheiten, Lernschwierigkeiten oder psychische Beeinträchtigungen gehen.
Ally (Verbündete_r)
Ally (Verbündete_r) ist ein Mensch, der nicht von Diskriminierung betroffen ist und versucht, Betroffene zu unterstützen. Das kann heißen, Betroffenen zuzuhören, Raum zu geben, sich zu informieren, zu bilden und Betroffene in ihren Anliegen zu unterstützen.
Antifeminismus
Antifeminismus bezeichnet die politische Gegner*innenschaft gegen Feminismus, gegen die Gleichstellung aller Geschlechter und gegen die Akzeptanz vielfältiger sexueller Orientierungen und Geschlechtsidentitäten. Verschiedene Akteure, Gruppen und Organisationen, die sich aktiv gegen emanzipatorische Errungenschaften und Bemühungen einsetzen, können dazugezählt werden.
Abtreibung
Abtreibung ist ein Wort für Schwangerschaftsabbruch. In Deutschland kann eine Schwangerschaft bis zur zwölften Schwangerschaftswoche abgebrochen werden, wenn die schwangere Person an einer Beratung (einer sogenannten Schwangerschaftskonfliktberatung) teilgenommen hat. Eine Schwangerschaft abzubrechen, ist eine sehr persönliche Entscheidung, die nur von der schwangeren Person getroffen werden kann.
Antisemitismus
Antisemitismus ist die Diskriminierung von Juden_Jüdinnen.
Agender
Agender Geschlechtsidentität. Menschen, die agender sind, identifizieren sich mit gar keinem Geschlecht.
Asexualität
Asexualität ist eine sexuelle Orientierung. Menschen, die sich zu niemandem sexuell hingezogen fühlen und/oder keinen Sex haben wollen, bezeichnen sich als asexuell. Asexualität ist ein Spektrum mit vielen Abstufungen. Viele asexuelle Menschen verlieben sich und gehen Liebesbeziehungen ein.
B
Bifeindlichkeit
Bifeindlichkeit ist die Diskriminierung bisexuellen Menschen.
Butch
Butch ist ein Begriff, der aus lesbischen Kontexten kommt. Butch meint ein männlich konnotiertes Auftreten, Verhalten, Styling, etc. Butch kann aber auch eine Geschlechtsidentität sein. Butch wird oft als Gegenbegriff zu Femme verwendet.
Biphobie
siehe Bifeindlichkeit. „Phobie“ bedeutet Angst, weil es bei dem Begriff aber nicht um Angst geht, sondern um Ablehnung und Ausgrenzung, verwenden wir lieber Bifeindlichkeit.
Bisexualität
Bisexualität ist eine sexuelle Orientierung. Bisexuelle Menschen verlieben sich in Frauen und Männer, bzw. fühlen sich zu mindestens zwei Geschlechtern sexuell hingezogen.
C
Catcall
Catcall ist ein englisches Wort für Anmachsprüche und Pfiffe, meistens in der Öffentlichkeit und gegenüber Frauen und Mädchen (Catcalls erleben aber auch viele trans* und nicht-binäre Personen). Viele Frauen und Mädchen finden Catcalls unangenehm – es gibt schönere und respektvollere Arten zu Flirten!
Counterspeech
Counterspeech heißt auf Deutsch Gegenrede und bedeutet, online etwas gegen Hate Speech zu posten, zu kommentieren, etc. Gegenrede ist wichtig, damit Hasskommentare nicht unwidersprochen stehen bleiben!
Cis
Bei cis Menschen entspricht die Geschlechtsidentität dem Geschlecht, das bei der Geburt in die Geburtsurkunde eingetragen wurde. Das heißt, ein Mensch, der bei Geburt männlich eingeordnet wurde und später als Mann lebt, ist ein cis Mann. Ein Mensch, der bei Geburt weiblich eingeordnet wurde und später als Frau lebt, ist eine cis Frau.
Cybermobbing
Cybermobbing ist Mobbing im Internet, also Beleidigungen, Beschimpfungen, Drohungen, etc. Es ist nicht das gleiche wie Hate Speech: Cybermobbing kann alle Menschen treffen, die im Netz aktiv sind. Hate Speech betrifft Personen, die diskriminiert werden.
Coming-Out
Coming-Out heißt sich der eigenen sexuellen Orientierung bewusst werden (inneres Coming-Out) und andere darüber informieren (äußeres Coming-Out).
D
Deadname
Manche Menschen, die den bei der Geburt zugewiesenen Namen ablegen, bezeichnen ihren alten oder vorherigen Namen als Deadname. Der Begriff wird hauptsächlich von trans* Personen verwendet, um deutlich zu machen, das ihr selbst gewählter Name der richtige ist – und nicht ihr Deadname. Teilweise wird der Deadname absichtlich genannt, um das Geschlecht einer Person nicht anzuerkennen – das ist Diskriminierung.
Diskriminierung
Diskriminierung ist die Benachteiligung von Menschen, weil sie einer bestimmten Gruppe angehören, oder einer Gruppe zugeordnet werden. Dabei ist es egal, ob die Diskriminierung absichtlich passiert oder unbeabsichtigt ist. Besonders häufig werden Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe, ihrer Behinderung, ihrer Religion, ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung oder ihres Alters diskriminiert. Diskriminierung zeigt sich immer auch in Gesetzen, Medien, Institutionen, etc. Es geht dabei also nicht nur um Beleidigungen und Vorurteile.
Doxxing
Doxxing bedeutet, dass private Infos über eine Person (z.B. Name, Adresse, Wohnort, Arbeitsstelle) gesammelt und im Internet öffentlich gemacht werden. Doxxing wird oft als Strategie genutzt, um Menschen einzuschüchtern und zu bedrohen, zum Beispiel bei einem shitstorm.
Drag Queen/Drag King
Eine Drag Queen ist ein Mann, der sich für Bühnenshows oder einfach in seiner Freizeit als Frau verkleidet. Ein Drag King ist dementsprechend eine Frau, die sich als Mann verkleidet. Drag ist Kunst und muss nichts mit der Geschlechtsidentität zu tun haben.
E
Emanzipation
Emanzipation ist ein Prozess der Befreiung aus einer Abhängigkeit und Unmündigkeit. Das Ziel von Emanzipation ist Selbstbestimmung. Emanzipation kann sich dabei auf Einzelpersonen, aber auch auf Gruppen beziehen.
Empowerment
Empowerment ist ein englisches Wort und heißt Ermächtigung. Damit ist gemeint, dass Menschen, die Diskriminierung und Ausgrenzung erleben, gestärkt werden und sich gegenseitig unterstützen.
Endo, endogeschlechtlich
Der Begriff endogeschlechtlich, kurz endo, bezeichnet Menschen, die nicht intergeschlechtlich sind, deren Körper also den medizinischen Normen von „männlich“ und „weiblich“ vermeintlich eindeutig entsprechen.
F
Feminismus
Feminismus ist eine politische Bewegung, die sich gegen Sexismus einsetzt und dafür, dass alle Geschlechter die gleichen Rechte und Chancen haben und Hierarchien zwischen Geschlechtern abgeschafft werden. Verschiedene Feminist_innen haben aber unterschiedliche Meinungen darüber, was das genau heißt und wie man gleiche Rechte für alle Geschlechter durchsetzen kann. Es gibt deshalb eigentlich nicht einen Feminismus, sondern viele Feminismen.
Femizid
Femizid bezeichnet die Tötung von Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechts.
Femme
Femme ist ein Begriff, der aus lesbischen Kontexten kommt. Femme meint ein weiblich konnotiertes Auftreten, Verhalten, Styling, etc. Femme kann aber auch eine Geschlechtsidentität sein.
FLINTA*
FLINTA* ist ein Akronym und steht für Frauen, Lesben, Inter*, nicht-binäre Menschen, Trans*, Agender. Mögliche Varianten sind: FINTA, FLTI oder FLINT. Wenn die Buchstabenreihe als Adjektiv gemeint ist, wird sie klein geschrieben. Die Zeichen + und * stehen für weitere Identitäten und Lebensweisen, die nicht genannt wurden, und lassen damit den Raum für weitere Selbstbezeichnungen offen.u003cbru003eDas Akronym ist unter anderem aus gemeinsamen Kämpfen gegen Unterdrückung und Diskriminierung in einer heteronormativen, patriarchalen Welt entstanden.
Frühsexualisierung
Frühsexualisierung ist ein Begriff, den Gegner_innen von Sexualaufklärung und Bildung zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt verwenden. Sie meinen, es sei gefährlich, wenn mit Kindern und Jugendlichen über Sexualität gesprochen wird, weil sie das in ihrer natürlichen Entwicklung störe. Es geht scheinbar um den Schutz von Kindern. Sexualität, Geschlecht und sexuelle Orientierung sind aber wichtige Themen. Kinder und Jugendliche haben ein Recht, etwas darüber zu lernen.
G
Gender
Gender ist ein englisches Wort für Geschlecht. Im Englischen gibt es zwei Begriffe für Geschlecht: „gender“ (soziales Geschlecht, Geschlechtsidentität) und „sex“ (körperliches Geschlecht).
Genderqueer
Genderqueer ist eine Geschlechtsidentität. Genderqueere Menschen identifizieren sich weder als männlich, noch als weiblich, sondern z.B. dazwischen oder ganz anders.
Geschlecht
Die meisten Menschen in unserer Gesellschaft lernen, dass man Geschlecht am Körper erkennen kann und dass es nur zwei Optionen gibt – männlich und weiblich. Geschlecht ist aber eher ein Spektrum, das heißt es gibt mehr als nur zwei Geschlechter. Hier sind drei Ebenen wichtig: (1) Körper, (2) Geschlechtsidentität und (3) Geschlechtsausdruck. (1) Die Medizin bringt verschiedene körperliche Merkmale mit Geschlecht in Verbindung: u.a. Chromosomen, Keimdrüsen, Genitalien, Körperbehaarung, Form und Größe der Brust. Bestimmte Kombinationen davon gelten als männlich oder weiblich. Es gibt aber auch Menschen, die sich auf körperlicher Ebene nicht in eine dieser beiden Schubladen einordnen lassen (vgl. Inter*). Außerdem kann die körperliche Zuordnung von der Geschlechtsidentität abweichen. (2) Die Geschlechtsidentität ist das innere Wissen, welches Geschlecht man hat. Sie kann mit dem bei Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmen oder auch nicht (vgl. cis und trans*). Sie kann männlich oder weiblich sein, oder etwas anderes, z.B. genderqueer, genderfluid, inter* oder nicht-binär. (3) Der Geschlechtsausdruck beinhaltet z.B. Kleidung, Haarstyling, Hobbys und Talente – also Sachen, die eigentlich nichts mit Geschlecht zu tun haben, die aber ganz viel damit in Verbindung gebracht werden.
Geschlechterrollen
Geschlechterrollen beinhalten alles, was in unserer Gesellschaft als „typisch männlich“ und „typisch weiblich“ gilt sowie alles, was von Mädchen und Jungen bzw. Frauen und Männern erwartet wird, damit sie als „richtige“ oder „normale“ Mädchen/Frauen und Jungen/Männer gelten.
Genderfluid
Genderfluid ist eine Geschlechtsidentität, die zwischen verschiedenen Geschlechtern wechselt. Das heißt, genderfluide Menschen fühlen sich z.B. mal mehr männlich, mal mehr weiblich, mal dazwischen oder ganz anders.
Gender Mainstreaming
Gender Mainstreaming ist der Versuch, die unterschiedlichen Lebenssituationen von Frauen und Männern bei allen staatlichen und politischen Entscheidungen von vornherein mitzudenken, um Ungleichbehandlungen zu verhindern.
Geschlechtsangleichende Maßnahmen
Geschlechtsangleichende Maßnahmen sind medizinische Schritte, für die sich manche trans* Personen entscheiden, um ihren Körper an ihre Geschlechtsidentität anzugleichen. Dazu können eine Hormonbehandlung und geschlechtsangleichende Operationen gehören. Früher sagte man dazu „Geschlechtsumwandlung“, der Begriff wird aber nicht mehr verwendet, weil durch die Maßnahmen nicht das Geschlecht umgewandelt, sondern körperliche Merkmale angepasst werden.
Genderismus, Genderwahn, Gender-Ideologieu
Genderismus, Genderwahn, Gender-Ideologie sind abwertende Begriffe, unter anderem für die Gender Studies und für politische Projekte, die sich mit Geschlecht beschäftigen. Aber auch für Forderungen nach Sexualaufklärung für Kinder/Jugendliche. Die Auseinandersetzung mit Geschlecht wird als ideologisch abgewertet. Dabei ist es genau umgekehrt: Die eigene Ideologie, die nur zwei Geschlechter zulässt, strikte Geschlechterrollen einfordert und Sexualität taubisiert, wird als „natürlich“ bezeichnet. Kritisches Hinterfragen ist nicht erlaubt. zum Haupttext Genderismus.
Gender Studies
Gender Studies heißt auf Deutsch Geschlechterstudien. Die Gender Studies sind eine Wissenschaft, die sich unter anderem mit der Bedeutung von Geschlecht für Politik, Kultur etc. beschäftigt.
Geschlechtsidentität
siehe (2) unter Geschlecht.
H
Hate Speech, Hassrede
Hate Speech, Hassrede ist digitale Gewalt, also zum Beispiel Beleidigungen, Cybermobbing oder Kommentare, in denen zu Gewalt aufgerufen wird. Hate Speech trifft Menschen, die Diskriminierung erfahren, also unter anderem Frauen, Schwarze Menschen, Menschen mit Behinderungen, Muslim_innen und queere Menschen.
Homofeindlichkeit
Homofeindlichkeit ist die Diskriminierung von homosexuellen Menschen.
Heteroflexibel
Menschen, die sich hauptsächlich als heterosexuell verstehen, aber in bestimmten Situationen Menschen anderer Geschlechter attraktiv finden, können sich als heteroflexibel bezeichnen.
Heteronormativität
Heteronormativität ist eine Norm in unserer Gesellschaft. Es gilt als normal, dass alle Menschen entweder männlich oder weiblich sind, dass sie heterosexuell sind und dass sich die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität im Laufe des Lebens nicht ändern. Menschen, die dieser Norm nicht entsprechen, erleben Ausgrenzung und Diskriminierung.
Homophobie
siehe Homofeindlichkeit. „Phobie“ bedeutet Angst, da es bei dem Begriff aber nicht um Angst geht, sondern um Ablehnung und Ausgrenzung, verwenden wir lieber Homofeindlichkeit.
Heterosexualität
Heterosexualität ist eine sexuelle Orientierung. Heterosexuelle Männer fühlen sich zu Frauen sexuell hingezogen; heterosexuelle Frauen fühlen sich zu Männern sexuell hingezogen.
Homosexualität
Homosexualität ist eine sexuelle Orientierung. Homosexuelle Menschen fühlen sich zu Menschen ihres eigenen Geschlechts sexuell hingezogen. Homosexuelle Frauen bezeichnen sich oft als lesbisch und homosexuelle Männer als schwul.
I
Inklusion
Inklusion bedeutet, dass alle Menschen zur Gesellschaft dazugehören und die gleichen Rechte haben sollten. Inklusion richtet sich also gegen Diskriminierung und Ausgrenzung. Menschliche Vielfalt ist etwas Schönes und Wertvolles – eine inklusive Gesellschaft erkennt das an.
Inter*, intergeschlechtlich, intersexuell
Inter*, intergeschlechtlich, intersexuell sind Menschen, die mit Variationen der körperlichen Geschlechtsmerkmale auf die Welt kommen. Das heißt, sie entsprechen nicht eindeutig den medizinischen Normen, die für das weibliche und das männliche Geschlecht festgelegt wurden. Inter* können eine Geschlechtsidentität als Inter* haben, sie können aber auch eine weibliche, männliche oder nicht-binäre Geschlechtsidentität haben. Das Sternchen bei Inter* steht für viele mögliche Selbstbezeichnungen.
Inter*feindlichkeit/Inter*diskriminierung
Inter*feindlichkeit/Inter*diskriminierung ist die Diskriminierung von inter* Personen.
Intersektionalität
Intersektionalität ist ein wissenschaftliches und ein feministisches Konzept. Es beschreibt, wie unterschiedliche Formen von Diskriminierung zusammenwirken, sich überschneiden und voneinander abhängig sind. Ein Mensch ist nie nur Frau, nur arm, nur queer oder nur Schwarz, sondern eben ganz viel auf einmal. Wenn zum Beispiel eine Schwarze Frau Sexismus erfährt, ist das ein anderer Sexismus als der, den eine weiße Frau erfahren würde. Rassismus und Sexismus wirken dann zusammen. Intersektionaler Feminismus versucht, das mitzudenken.
K
Klassismus
Klassismus ist die Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres Einkommens, des Geldes, das sie zur Verfügung haben und ihrer schulischen und beruflichen Bildung, oder des Einkommens, Vermögens und der Bildung ihrer Familie/Eltern.
Konsens
Konsens ist wichtig, damit es beim Sex nicht zu Übergriffen und Gewalt kommt. Konsens bedeutet, dass sich bei einer sexuellen Handlung alle Beteiligten frei dafür entschieden haben und jederzeit aufhören können. Bedingung dafür ist, dass sich alle frei entscheiden können. Kinder und Menschen, die Drogen genommen haben, können das z.B. nicht. Mehr zum Thema: Einvernehmlicher Sex.
Konsens ist ein Begriff, der nicht nur in sexuellen Situationen genutzt wird. Generell wenn gemeinsam Entscheidungen getroffen werden, kann mit Konsens gearbeitet werden, z.B. im Gegensatz zu Mehrheitsentscheidungen.
L
Lesbisch
Frauen, die sich zu Frauen sexuell hingezogen fühlen, bezeichnen sich häufig als lesbisch.
LSBTIQA+
LSBTIQA+ ist ein Akronym und steht für lesbisch, schwul, bisexuell, trans*, inter*, queer, ally/asexuell/aromantisch/agender. Die Zeichen + und * stehen für weitere Identitäten und Lebensweisen, die nicht genannt wurden, und lassen damit den Raum für weitere Selbstbezeichnungen offen. Mögliche Varianten sind: LGBTQIA*, LGBTQI2, LGBTQ2+, LGBTQIA ,LGBTQI, LGBTQA. Wenn die Buchstabenreihe als Adjektiv gemeint ist, wird sie klein geschrieben. Das Akronym ist unter anderem aus gemeinsamen Kämpfen gegen Unterdrückung und Diskriminierung in einer heteronormativen Welt entstanden.
M
Maskulinismus/Männerrechtsbewegung
Maskulinismus/Männerrechtsbewegung ist eine politische Bewegung, die (vermeintlich) für die Rechte von Männern eintritt. Vielen Maskulinisten geht es aber um die Abwertung von Frauen und anderen Geschlechtern. Viele Maskulinisten sind gleichzeitig Antifeministen und der Meinung, dass Männer heutzutage von Frauen unterdrückt würden.
Misgendern
Misgendern bedeutet, eine Person absichtlich oder unabsichtlich einem falschen Geschlecht zuzuordnen. Das kann z.B. durch die Verwendung von falschen Pronomen geschehen. Eine Person zu misgendern, ist Diskriminierung.
Misogynie
Misogynie beschreibt den Hass auf und die Abwertung von Frauen und Weiblichkeit. Misogynie hat, wie jede Form von Diskriminierung, verschiedene Ebenen. Zu Misogynie gehören u.a. fehlende Empathie mit Frauen, Objektifizierung von weiblich gelesenen Personen, bis zu Femiziden.
Monogamie
Monogamie ist ein Beziehungsmodell. Es bedeutet, dass ein Mensch mit nur einer Person eine Liebesbeziehung hat und meistens auch nur mit dieser Person Sex hat. Es können aber Liebesbeziehungen aufeinander folgen.
N
Non-binary/nicht-binär
Non-binary/nicht-binär ist eine Geschlechtsidentität. Nicht-binäre Menschen identifizieren sich nicht als weiblich und auch nicht als männlich, sondern z.B. dazwischen oder ganz anders.
Norm
Normen legen fest, welche Eigenschaften und Verhaltensweisen als „normal“ angesehen werden. Das heißt zum Beispiel, dass das, was als normal angesehen wird, nicht extra dazugesagt wird (von heterosexuellen Menschen wird z.B. nicht erwartet, dass sie sich outen, von homosexuellen aber schon). Deshalb sind die Menschen, die von einer Norm abweichen, auch meistens diejenigen, die am besten wissen, dass es die Norm gibt. Normen regulieren unser Handeln und unseren Umgang miteinander. Es gibt in unserer Gesellschaft viele Normen, unter anderem zu sexueller Orientierung und Geschlecht, Aussehen und Religion.
O
Objektifizierung
Objektifizierung bedeutet, einen Menschen wie eine Sache oder ein Ding zu behandeln. Objektifizierung ist oft Teil von Diskriminierung: Frauen wie Sexobjekte zu behandeln, ist zum Beispiel sexistisch.
Offene Beziehung
Offene Beziehung ist ein Beziehungsmodell. Es bedeutet meistens, dass Menschen mit nur einer Person eine Liebesbeziehung haben, aber mit anderen Personen z.B. Flirten, Knutschen oder Sex haben können.
P
Pansexualität
Pansexualität ist eine sexuelle Orientierung. Als pansexuell bezeichnen sich häufig Menschen, die sich zu mehr als zwei Geschlechtern sexuell hingezogen fühlen, oder denen das Geschlecht der Person, in die sie sich verlieben, einfach egal ist.
Patriarchat
Patriarchat heißt wörtlich die Herrschaft von Vätern. Heute ist damit ein System männlicher Dominanz gemeint, in dem Frauen sowie inter*, trans* und nicht-binäre Personen unterdrückt und ausgebeutet werden.
Polyamorie
Polyamorie ist ein Beziehungsmodell. Es bedeutet, dass Menschen mit mehreren Personen gleichzeitig Liebesbeziehungen führen (können), und dass alle Beteiligten voneinander wissen und damit einverstanden sind.
Pränataldiagnostik
Pränataldiagnostik ist ein Sammelbegriff für verschiedene Untersuchungen vor der Geburt eines Kindes. Diese Untersuchungen sind medizinisch meistens nicht lebensnotwendig. Sie testen, ob das ungeborene Kind bestimmte Krankheiten und Behinderungen hat. Auch manche Formen von Intergeschlechtlichkeit werden damit getestet. Diese Methoden sind sehr umstritten. Einerseits können sie dazu beitragen, dass Kinder mit bestimmten Krankheiten von Anfang an gut versorgt werden. Andererseits können sie dazu führen, dass Schwangerschaften abgebrochen werden, weil das Kind als behindert oder krank gilt. Außerdem sind die Ergebnisse sehr unsicher.
Pronomen sind Wörter, die anstelle eines Nomens treten. Die bekanntesten Personalpronomen im Deutschen sind er und sie. Es gibt zusätzlich viele weitere Pronomen, die häufig Menschen für sich verwenden, die weder männlich noch weiblich sind. Diese Pronomen werden auch Neopronomen genannt. Einige Neopronomen sind: they, xier, xie, nin, sier, sif, es, per und dey.
Q
Queer
Queer ist ein englisches Wort und ursprünglich ein Schimpfwort für schwule Männer. Heute bezeichnen sich viele Menschen als queer, die in ihrer sexuellen Orientierung und/oder ihrer Geschlechtsidentität von der Norm abweichen und sich nicht in die vorgegebenen Schubladen (Mann oder Frau, heterosexuell oder homosexuell) einordnen wollen oder können.
Queerfeindlichkeit
Queerfeindlichkeit ist die Diskriminierung von queeren Menschen.
Questioning
Questioning heißt auf Deutsch fragend. Diesen Begriff nutzen häufig Menschen für sich, die ihre sexuelle Orientierung und/oder ihr Geschlecht infrage stellen. Sie sind zum Beispiel noch auf der Suche nach einem Begriff, der ihre sexuelle Orientierung und/oder ihr Geschlecht beschreibt, oder sie beschreiben sich auf Dauer und nicht nur vorübergehend als fragend. Auch Personen, die sich als questioning bezeichnen, gehören zu queeren Communities.
R
Rassismus
Rassismus ist die Diskriminierung Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe und zugeschriebenen Herkunft.
Regenbogenfamilien
Regenbogenfamilien ist ein Wort für Familien, in denen ein Elternteil oder mehrere Elternteile nicht heterosexuell sind. Das können zwei Männer sein, die miteinander Kinder großziehen, oder zwei Frauen, oder ein Mann und zwei nicht-binäre Personen, etc.
Rechtsextremismus
Rechtsextremismus ist ein Wort für politische Meinungen und Einstellungen, die die Freiheit und die Gleichheit aller Menschen ablehnen. Das heißt, rechtsextreme Bewegungen vertreten unter anderem rassistische, sexistische und antisemitische Positionen. Rechtsextremismus ist immer eine Kombination aus unterschiedlichen diskriminierenden und gewaltverherrlichenden Einstellungen – viele dieser Einstellungen sind aber weit verbreitet und werden auch von Menschen vertreten, die sich nicht als rechts bezeichnen.
Romantische Orientierung
Romantische Orientierung sagt aus, in welches Geschlecht oder welche Geschlechter sich ein Mensch verliebt. Der Begriff ist unter anderem für asexuelle Menschen wichtig, die sich zwar zu niemandem sexuell hingezogen fühlen, sich aber verlieben können. Das heißt, sexuelle Orientierung und romantische Orientierung müssen nicht übereinstimmen. Es gibt viele verschiedene romantische Orientierungen, z.B. heteroromantisch, homoromantisch und biromantisch.
Rechtspopulismus
Rechtspopulismus ist im Unterschied zu Rechtsextremismus keine politische Meinung, sondern eine Strategie. Rechtspopulist_innen schüren Ängste und nutzen gesellschaftliche Probleme und weit verbreitete Vorurteile aus, um unter anderem gegen Migrant_innen und geflüchtete Menschen zu hetzen. Sie stellen sich selbst oft als Widerstandsbewegung dar, unter anderem gegen die regierenden Politiker_innen.
S
Schwul
Männer, die sich sexuell zu Männern hingezogen fühlen, bezeichnen sich häufig als schwul.
Shitstorm
Shitstorm bedeutet, dass eine Person, eine Organisation oder ein Unternehmen in Sozialen Medien in kurzer Zeit sehr viele (täglich oft mehrere Hundert oder Tausend) negative Kommentare und Bewertungen bekommt. Oft gehören dazu auch Hasskommentare, Drohungen und andere Formen von Hassrede. Das kann sehr belastend und anstrengend sein.
Selbstbestimmungsgesetz
Ab dem 01. November 2024 soll das neue sogenannte Selbstbestimmungsgesetz in Kraft treten. Das Gesetz soll die Änderung des Vornamens und des Personenstands erleichtern. Es legt fest, dass volljährige Personen beim Standesamt eine „Erklärung mit Eigenversicherung“ abgeben müssen, und damit eine Änderung erwirken können. Wie genau der Umgang mit dem Gesetz praktisch aussieht, muss sich noch zeigen.
Sexismus
Sexismus ist die Diskriminierung von Mädchen, Frauen und von Eigenschaften, die als weiblich angesehen werden. Man kann auch die Diskriminierung von trans* und inter* Personen mit darunter fassen.
Sexuelle Orientierung
Sexuelle Orientierung sagt aus, welches Geschlecht oder welche Geschlechter ein Mensch attraktiv findet. Dabei geht es für viele Menschen darum, zu wem sie sich sexuell hingezogen fühlen und in wen sie sich verlieben. Für manche ist das aber auch ein Unterschied (vgl. romantische Orientierung). Es gibt viele verschiedene sexuelle Orientierungen, z.B. heterosexuell, schwul, lesbisch, bisexuell, pansexuell und asexuell.
T
Trans*, transgeschlechtlich, transgender, transsexuell, transident
Trans*, transgeschlechtlich, transgender, transsexuell, transident sind Menschen, deren Geschlechtsidentität nicht dem Geschlecht entspricht, das bei Geburt in ihre Geburtsurkunde eingetragen wurde. Das heißt: Ein Mensch, der bei Geburt weiblich eingeordnet wurde und später als Mann lebt, ist ein trans* Mann. Ein Mensch, der bei Geburt männlich eingeordnet wurde und später als Frau lebt, ist eine trans* Frau. Es gibt auch trans* Personen, die sich weder als Mann noch als Frau identifizieren. Das Sternchen hinter trans* steht für viele unterschiedliche Selbstbezeichnungen – einige davon haben wir aufgelistet. Trans* ist also ein Sammelbegriff für ganz unterschiedliche Menschen. Einige der Begriffe sind aber auch umstritten. Deshalb ist es immer wichtig, darauf zu achten, wie eine Person über sich selbst spricht.
Transphobie
siehe Trans*feindlichkeit. „Phobie“ bedeutet Angst, da es bei dem Begriff aber nicht um Angst geht, sondern um Ablehnung und Ausgrenzung, verwenden wir lieber Trans*feindlichkeit.
Transsexuellengesetz
Transsexuellengesetz kurz TSG, legt fest, unter welchen Bedingungen trans* Menschen in Deutschland ihren Vornamen und ihren Personenstand (also den offiziellen Geschlechtseintrag) ändern können. Das TSG wird am 01.11.2024 vom sogenannten Selbstbestimmungsgesetz abgelöst. dafür haben Organisationen, die sich für die Rechte trans* Personen einsetzen, lange gekämpft.
Troll
Troll ist eine Person, die Gespräche in Sozialen Medien und Internetforen stört. Trolle bringen sich mit ihren Kommentaren nicht ernsthaft in eine Diskussion ein, sondern wollen provozieren, verletzen und wütende Antworten auslösen.
Trans*feindlichkeit
Trans*feindlichkeit ist die Diskriminierung von trans* Menschen.
Trollingu
Trolling ist ein Wort für das Verhalten eines Trolls im Internet.
V
Victim Blaming
Victim Blaming heißt, bei Gewalt oder Übergriffen das Opfer zu beschuldigen. Von victim blaming sind häufig Frauen und Mädchen betroffen – zum Beispiel, wenn eine Frau sexualisierte Gewalt erlebt und danach selbst dafür verantwortlich gemacht wird. „Dann soll sie halt die Bluse zuknöpfen“, „dann soll sie halt nicht nachts alleine rausgehen“ oder „dann hätte sie eben deutlicher Nein sagen müssen“ sind Beispiele von victim blaming. Victim blaming lenkt vom Täter ab und davon, dass Sexismus und starre Geschlechterrollen damit zu tun haben, dass es so viel sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Mädchen gibt.