Einvernehmlicher Sex und Konsens: 3 wichtige Punkte

1. Was bedeuten Konsens und einvernehmlicher Sex?

Einvernehmlicher Sex ist Sex mit Konsens – das heißt, dass alle Beteiligten allem zustimmen, was beim Sex passiert. Es gibt Situationen, in denen eine Person nicht zustimmen kann – zum Beispiel, weil sie betrunken oder schläfrig ist, oder weil sie von der anderen Person in irgendeiner Form abhängig ist. Kinder können ebenfalls nicht zustimmen. Generell gilt: Bei Unsicherheiten lieber nachfragen und auf nonverbale Signale achten! Unterbrechen oder aufhören ist jederzeit ok.

Konsens ≠ Kompromiss! Kompromiss heißt: Du willst das eine, ich was anderes und wir versuchen, einen Mittelweg zu finden. Konsens heißt: Es gibt unendlich viele Möglichkeiten und wir suchen die, auf die wir alle wirklich Lust haben. Und darum geht es bei Sexualität.

Feministisches Spannungsfeld: einerseits Lust auf Sex haben dürfen, andererseits sexualisierte Gewalt ernst nehmen.

2. Sex kann man auf viele verschiedene Arten haben!

Sex ist keine einfache Sache. Leute mögen unterschiedliche Dinge. Wir alle lernen durch Bücher, Filme und Erzählungen, was angeblich „richtiger“ Sex ist. Sex hat da meistens eine bestimmte Reihenfolge und die ist immer gleich.

Das ist aber längst nicht alles!

Sex kann ganz unterschiedlich sein, von Person zu Person, von Situation zu Situation. Das kann heißen, irgendwann doch nicht mehr zu wollen und aufzuhören, oder Pausen zu machen. Das kann bestimmte Körperstellen einbeziehen und andere gerade nicht (z.B. gerne am Bauch geküsst werden, aber nicht am Hals; am Po gestreichelt werden wollen, aber nicht an der Brust). Das kann zärtlich, albern, ernst oder wild sein. Das kann mit Genitalien zu tun haben, oder auch nicht.

Die Grafik zählt ein paar Praktiken auf, die zu Sex dazu gehören können:

Was kann alles Sex sein: Genitalien mit der Hand berühren, Penetrationssex, Küssen, Cybersex, streicheln, und mehr.

3. Wie finde ich heraus, was ich mag?

Herauszufinden, was Spaß macht, ist gar nicht so einfach. Dafür ist es wichtig, den eigenen Körper kennenzulernen. Eine Möglichkeit dafür ist Selbstbefriedigung. Das heißt, den eigenen Körper zu berühren und herauszufinden, was sich gut anfühlt. Selbstbefriedigung kann auch Sex mit anderen einfacher machen.

Viele glauben, guter Sex heißt, die andere Person zu befriedigen. Dafür machen sie Sachen, die ihnen eigentlich nicht gefallen. Wir glauben, guter Sex heißt gemeinsam herauszufinden, was sich gut anfühlt und worauf alle Beteiligten Lust haben. Dafür ist Kommunikation wichtig! Mit Worten oder Signalen können wir uns gegenseitig zeigen, was uns gefällt. Wir können auch Unsicherheiten ausdrücken. Wichtig ist:

  • Ihr müsst nicht immer schon alles wissen – weder über die andere(n) Person(en) noch über euch! Ausprobieren, nachfragen, vorsichtig vortasten und auch mal Fehler machen ist ok!
  • Nein sagen in Momenten, in denen man etwas eindeutig nicht will, ist einfacher, als in Momenten, in denen man unsicher ist. Im Zweifel ist es gut, eine Pause zu machen.
  • Nein heißt Nein! Wenn jemand „Nein“ oder „Stopp“ sagt, muss das respektiert werden! Aussagen wie „aber ich habe mich so darauf gefreut“, „komm schon“, „gerade wolltest du doch noch“ setzen Leute unter Druck. Es ist ohnehin nicht einfach, Nein zu sagen: Aus Angst eine Person vor den Kopf zu stoßen, zu verlieren oder zu enttäuschen oder weil wir einfach nie gelernt haben, unsere eigenen Grenzen zu achten.
  • Vorurteile sagen: Jungen und Männer wollen und können immer Sex haben. Mädchen und Frauen wollen eher kuscheln. Das ist Quatsch! Wieviel Sex Menschen haben wollen und wie der sein soll hat nichts mit Geschlecht zu tun und kann sich immer wieder ändern. (Mehr zu Geschlechterrollen gibt es hier.)

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