Alle wollen Sex, und alle wissen auch wie das geht. Oder? Sexualität ist ein aufgeladenes Thema und sorgt für Aufregung und Verunsicherung – aber über Unsicherheiten zu reden ist nicht so einfach. Klar ist auch, Sex ist sehr vielfältig. Was macht dann guten Sex aus? Was kann alles Sex sein? Was ist guter Sex und was hat das mit Konsens zu tun? Welche Sexpraktiken gibt es, und welche unterschiedlichen Arten Sexualität und Liebe zu leben? Und ist es auch ok, wenn eine_n der ganze Wirbel kalt lässt? (So viel vorweg: Ja, das ist ok!) Auf diese Fragen versuchen wir hier zu antworten und stellen unterschiedliche Beziehungsformen und sexuelle Orientierungen vor.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Sexualität?
Sexualität ist alles, was mit Sex zu tun hat und sich nach Sex anfühlt. Es muss dabei nicht um Fortpflanzung gehen und auch nicht um irgendwas mit Genitalien. Sex fängt im Kopf an.
Und ganz wichtig: Sex ist nur dann Sex, wenn er im Konsens passiert. Alles andere ist sexualisierte Gewalt. (Mehr dazu siehe unten) Sex soll Spaß machen und sich gut anfühlen! Ob alleine oder mit Partner*in(nen), ob mit Sexspielzeug oder ohne, ob zärtlich oder wild, ob im Bett oder auf dem Küchentisch: Zu Sex können ganz verschiedene Praktiken gehören. Unter anderem diese:
- Masturbieren, Solo-Sex, Selbstbefriedigung
- Küssen, Rummachen
- Streicheln, sexuelle Massage am ganzen Körper
- Genitalien mit der Hand berühren
- Penetrationssex
- Berührungen mit Sexspielzeug
- Oralsex
- Analsex
- sexuelle Fantasien, sexuelle Rollenspiele, sexuelles Reden/Ansprechen
- Cybersex
- gemeinsames Masturbieren
- mit Sinneseindrücken spielen (zwicken, streicheln, beißen, spanking)
Dafür ist es nicht wichtig, welches Geschlecht die Beteiligten haben und wie ihre Körper aussehen. Erlaubt ist, was sich schön anfühlt und worauf alle Lust haben.
Was ist guter Sex?
Guter Sex ist für jede*n etwas anders – es geht nicht so sehr darum, was gemacht wird, sondern darum, ob es sich gut anfühlt.
Viel und mit verschiedenen Leuten Sex haben zu wollen, ist genauso ok, wie Sex uninteressant zu finden – die Lust darauf schwankt bei den meisten Menschen. Sex wird auch meistens besser, indem man darüber spricht. Woher sollen wir auch sonst wissen, was die_der Andere mag?
Sprechen hilft auch dabei sicherzugehen, dass alles im Konsens passiert. Konsens bedeutet einvernehmlicher Sex. Das heißt, dass alle Beteiligten allem zustimmen, was passiert. Es gibt Situationen, in denen eine Person nicht zustimmen kann – zum Beispiel, weil sie betrunken oder schläfrig ist, oder weil sie von der anderen Person in irgendeiner Form abhängig ist. Kinder können ebenfalls nicht zustimmen.
Bei gutem Sex geht es außerdem darum, herauszufinden, was ihr mögt. Dazu gibt es hier mehr:
(Kein) Sex ohne Liebe?
Die große Liebe: Sie begegnet uns unentwegt in Filmen, Büchern, Serien und anderen Medien und gehört dann meistens eng mit Sexualität zusammen. Verliebt sein, romantische Gefühle und sexuelle Anziehung können miteinander zu tun haben – müssen es aber nicht. Asexuelle Menschen fühlen sich zum Beispiel nicht sexuell zu anderen hingezogen und möchten häufig auch keinen Sex haben. Viele von ihnen führen trotzdem Liebesbeziehungen.
Es gibt eben sehr unterschiedliche Arten, Sexualität und Liebe zu leben. Menschen können in monogamen Liebensbeziehungen leben, aber auch in offenen oder polyamourösen – oder Liebesbeziehungen an sich uninteressant finden. Sie können heterosexuell sein, oder auch nicht: Sexuelle Vielfalt hat es immer gegeben!
Woher weiß ich, was und wen ich will?
All diese Möglichkeiten zu leben und zu lieben können schon mal überfordernd sein. Den eigenen Weg kann nur jede Person für sich selbst finden. Gleichzeitig gibt es jede Menge Normen in unserer Gesellschaft, deshalb ist es nicht immer möglich und meistens nicht so einfach, den eigenen Weg zu gehen. Bei alldem also nicht vergessen: Ausprobieren ist erlaubt, Fehler machen gehört dazu!