Leichte Sprache: Gender

Was ist Gender?

Gender ist ein englisches Wort.
Man spricht es so aus: Tschender.
Auf Deutsch bedeutet es Geschlecht.

Aber:

Den Begriff Gender verwenden wir für
das soziale Geschlecht.
Das soziale Geschlecht ist das Geschlecht …

  • …, das ich anerzogen bekommen habe.
    Zum Beispiel:
    Ich wurde von meinen Eltern als Mädchen erzogen.
    Oder ich wurde von meinen Eltern als Junge erzogen.
  • …, das mir zugeschrieben wird.
    Zum Bespiel bin ich mit einer Vulva auf die Welt gekommen.
    Und ich werde deshalb als Mädchen gesehen.
  • …, das mir juristisch gegeben wird.
    Zum Beispiel
    muss ich im Reise-Pass ankreuzen,
    ob ich weiblich oder männlich bin.
    Ein anderes Geschlecht kann ich hier nicht ankreuzen.

Den Begriff Sex verwenden wir
für die körperlichen Geschlechts-Merkmale.
Zum Beispiel: Penis oder Vulva.

Gender und Sex unterscheiden sich also.
Gender ist das soziale Geschlecht.
Sex steht für die körperlichen Geschlechts-Merkmale.

Viele Diskussionen

 Es gibt immer wieder heftige Diskussionen über Gender.
Und es gibt oft eine Menge Befürchtungen.

Der Begriff Gender wird auch oft mit anderen Themen vermischt.

Zum Beispiel mit:

  • Gender-Mainstreaming
    Das ist ein englisches Wort.
    Auf Deutsch bedeutet es Geschlechter-Gleichstellung.
    Es wird so ausgesprochen: Tschender-Mänstriming.
    Die Geschlechter-Gleichstellung wird
    zum Beispiel von der Regierung gefördert.
  • Gender-Studies
    Das ist ein englisches Wort.
    Man kann es nicht wirklich ins Deutsche übersetzen.
    Gender-Studies ist die Wissenschaft,
    die untersucht wie Geschlecht mit
    Kultur, Gesellschaft und Wissenschaft
    zusammenhängt.
  • Sexual-Pädagogik
    Das ist die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen
    zum Thema Sexualität.

In den letzten Jahr-Zehnten hat sich viel verändert.
Frauen haben sich viele Möglichkeiten und Rechte erkämpft.

Zum Beispiel das Wahlrecht.
Und so
hat sich auch vieles für Männer verändert.

Was ist dann eine richtige Frau?
Und was ist dann ein richtiger Mann?

Manche finden die Antworten auf diese Fragen sehr leicht:

Frauen mögen Einkaufen.
Männer mögen Fußball.
Mädchen mögen rosa Kleidung.
Jungen und Männer tragen keine Röcke.
Frauen sind zärtlich.

Aber:
So leicht ist das nicht!
Das stimmt nicht für alle!

Es hat sich viel verändert.
Für Frauen und für Männer.
Zum Beispiel:
Frauen sollen einen guten Beruf haben
und Geld verdienen.
Und sie sollen Kinder haben.
Frauen sollen sich aber auch um ihr Aussehen kümmern.
Männer sollen zärtlich sein.
Sich um die Kinder kümmern.
Und den Haushalt machen.

Das alles kann zu viel werden.
Alles sein und machen zu können,
heißt nicht
alles sein und machen zu müssen.

Frau, Mann und noch viel mehr!

 Wir lernen:

  • Es gibt 2 Geschlechter:
    Frauen und Männer.
  • Das Geschlecht sehen wir am Körper.
    Das Geschlecht ist angeboren
    und verändert sich nicht.

 Aber:
Es gibt nicht nur Mann und Frau.
Es gibt viele mehr.
Manche Menschen sagen:
Ich bin kein Mann und keine Frau.
Oder: Ich bin Frau und Mann.
Oder sie sind einmal mehr von dem,
und dann wieder mehr vom anderen.
Ich muss nicht Mann sein.
Ich muss nicht Frau sein.
Geschlecht ist etwas sehr Vielfältiges.
So vielfältig wie jeder Mensch sein kann.

Es verunsichert manche Menschen,
wenn sie nicht sagen können,
ob der Mensch eine Frau oder ein Mann ist.
Aber es gab schon immer mehr als 2 Geschlechter.
Zum Beispiel:

  • In verschiedenen Gesellschaften.
  • In anderen Teilen der Welt.
    Teilweise gibt es 3 oder mehr anerkannte Geschlechter.
    Anerkannt bedeutet,
    dass ein Geschlechter-Eintrag möglich ist.

Und wie schreibt man das?

Auch da gibt es viel Diskussionen.
Es gibt verschiedene Schreibweisen,

wie man mit der Schrift zeigen kann,
dass es mehr als 2 Geschlechter gibt.
Zum Beispiel:

  • Schüler_innen
  • Schüler*innen

Denn viele Frauen
und Menschen,
die nicht weiblich sind und auch nicht männlich sind,
fühlen sich durch die männliche Schreibweise – Schüler –
nicht angesprochen.

Sie werden also nicht genannt.
Sie werden verschwiegen.
Also warum nicht eine Sprache machen,
in der sich alle finden?