1. Richtige Männer sind…
- stark,
- schwach,
- laut,
- leise,
- erschöpft,
- energiegeladen,
- hilfsbedürftig,
- beschützend,
- traurig,
- lustig,
- verzweifelt,
- euphorisch,
- einsam,
- geborgen,
- ohnmächtig,
- souverän,
- …
Ihr seht schon, wir geben keine „einfachen“ Antworten darauf, wie „richtige Männer“ sind. Denn Männer sind in erster Linie Menschen. Das heißt, sie sind individuell und vielfältig und ganz unterschiedlich. Deshalb lässt sich Mann sein auch nicht an bestimmten Eigenschaften festmachen. Der Versuch, Menschen anhand ihrer Geschlechtsidentität oder ihrer Körper irgendwelche Eigenschaften zuzuschreiben, wird ihnen nicht gerecht. Dennoch gibt es gesellschaftliche Bilder, wie Männer angeblich sind. Diese Vorstellungen können sehr einengend sein und sich verhärtet anfühlen.
2. Richtige Männer sind nicht…
…beziehungsweise kein Mensch sollte sich selbst und anderen gegenüber so sein:
- gewalttätig
- unaufmerksam
- ausbeutend
- übergriffig
- desinteressiert
- kalt
Wir leben zwar weiterhin in einer patriarchalen Gesellschaft, die Eigenschaften wie Stärke, Emotionslosigkeit oder Rationalität höher bewertet als zum Beispiel Zärtlichkeit, Verletzbarkeit und Beziehungskompetenz. Aber da ist glücklicherweise etwas in Bewegung.
Viele Männer wollen keine gefühllosen Eisblöcke sein. Auch Männer wünschen sich tiefgehende, nahe Beziehungen zu ihren Partner*innen, Freund*innen, Familien und Kindern. Dafür ist es wichtig, die eigenen Gefühle zu spüren. Es ist wichtig, sich auf andere Menschen einlassen zu können. Und darin die eigene Verletzlichkeit und Abhängigkeit anzuerkennen.
3. Als Mann gut ankommen
Wir verhalten uns in vielen Situationen so, wie wir denken, dass andere es erwarten oder es anderen gefällt. Es ist auch gar nicht so einfach, das anders zu machen. Wenn ein junger Mann sich traut, im Rock in die Schule zu kommen, wird er dafür oft Sprüche zu hören bekommen. Ob es ein beleidigender, ein verwunderter oder ein positiver Kommentar ist: der junge Mann wird wahrscheinlich auffallen.
Diese unsichtbaren Grenzen schränken uns alle ein. Sie sorgen dafür, dass wir Dinge nicht mehr tun, Eigenschaften gar nicht erst entdecken oder Talente nicht weiter verfolgen, weil wir dafür abgewertet werden. Und sie verhindern, dass wir herausfinden, was wir wollen, worin wir gut sind und was uns – auch an anderen – gefällt.
Denn auch das ist ganz unterschiedlich!
4. Was Frauen wollen
Im Netz finden sich zig Ratgeber, wie Männer angeblich gut bei Frauen ankommen. Gemeint ist meistens, wie Männer für Frauen als Partner attraktiv sein können. Was und wen Menschen attraktiv finden, ist aber sehr unterschiedlich. Natürlich sind unsere Vorstellungen geprägt von Schönheitsidealen und anderen Normen. Zum Beispiel gibt es in unserer Gesellschaft immer noch ein großes Schlankheitsideal. Zusätzlich beeinflusst Diskriminierung unsere Bilder davon, was schön ist – zum Beispiel Rassismus, Trans*feindlichkeit und Behindertenfeindlichkeit. (Mehr dazu hier.)
Diese Listen und Ratgeberseiten versprechen häufig schnelle Lösungen, indem sie starre Rollen vorgeben. Ein klarer Fahrplan soll her, wie es geht. Nun, die Welt ist aber viel komplexer. Beziehungen finden und gestalten ist ein ständiger Lernprozess.
Und wenn wir uns so angucken, wer glückliche Beziehungen führt, dann brauchen wir uns nur umsehen, um festzustellen: breite Schultern und ein schnelles Auto helfen dabei nicht unbedingt.
Wir finden, solche Auflistungen sind totaler Quatsch. Warum?
- Frauen sind sehr unterschiedlich und mögen ganz verschiedene Eigenschaften und Verhaltensweisen und auch unterschiedliches Aussehen von Männern.
- Nicht alle Frauen interessieren sich für Männer.
- Nicht alle Männer interessieren sich für Frauen.
Ein kleiner Tipp, der für alle gilt: Menschen werden gerne mit Respekt behandelt. Sie wollen Aufmerksamkeit, Wertschätzung und Interesse entgegengebracht bekommen. Das kommt ziemlich oft gut an!
5. Wer ist aus biologischer Sicht ein Mann?
Medizinisch werden Körper in männlich, weiblich und intergeschlechtlich eingeteilt. Körper gelten als männlich, wenn:
- ein XY-Chromosomensatz vorliegt,
- die Genitalien und Gonaden (Keimdrüsen) als Penis und Hoden eingeordnet werden
- und auf hormoneller Ebene ein hoher Testosteronanteil vorhanden ist.
Wichtig ist: XY Chromosomen, Hoden oder ein hoher Testosteronanteil sind nicht das, was die Geschlechtsidentität bestimmt. Wir sind daran gewöhnt, Geschlecht mit Körpern in Verbindung zu bringen. Wichtiger ist aber das innere Wissen einer Person, welches Geschlecht sie hat. Trans* und inter* Männer sind Männer, genau wie cis Männer. Es gibt deshalb auch nicht den Männerkörper. (Mehr zu Trans* und Inter*.)
In unserer Gesellschaft werden Mann sein und Männlichkeit immer noch viel an Körpern fest gemacht. Das geht über Chromosomen und Hormone weit hinaus: Männer sollen beispielsweise sportlich und muskulös sein, Bartwuchs und eine tiefe Stimme haben. Das stimmt aber nicht für alle Männer, nicht mal für die meisten. Männer können ganz unterschiedliche Körper haben: dünn sein, einen Rollstuhl nutzen, eine Vulva haben, alt und gebrechlich sein…