Sexuelle Orientierung und sexuelle Vielfalt: 4 wichtige Punkte

1. Was heißt sexuelle Orientierung und sexuelle Vielfalt? – Definition

Sexuelle Orientierungen sind zum Beispiel Pansexualität, Homosexualität, Bisexualität, Heterosexualität und Asexualität. Bei der sexuellen Orientierung geht es darum, welches Geschlecht oder welche Geschlechter ein Mensch attraktiv findet. Dabei geht es für viele Menschen darum, zu wem sie sich sexuell hingezogen fühlen und in wen sie sich verlieben. Für manche ist das aber auch ein Unterschied: Ihre sexuelle Orientierung (zu wem sie sich sexuelle hingezogen fühlen) unterscheidet sich dann von ihrer romantischen Orientierung (in wen sie sich verlieben).

Sexuelle Vielfalt heißt: Menschen haben unterschiedliche sexuelle Orientierungen. Es geht dabei nicht um Sexpraktiken, also z.B. Analsex, Oralsex, Sex mit Spielzeugen usw. Oft wird sexuelle Vielfalt auch in einen Topf mit geschlechtlicher Vielfalt geworfen. Das ist was anderes: Bei geschlechtlicher Vielfalt geht es darum, welche Geschlechtsidentität Menschen haben (z.B. Mann, Frau, nicht-binär, agender,…). Bei sexueller Vielfalt geht es darum, auf welches Geschlecht jemand steht.

2. Welche sexuellen Orientierungen gibt es?

Es gibt eine Menge verschiedener Begriffe, die Leute benutzen, um ihre sexuelle Orientierung zu beschreiben. Zum Beispiel:

  • Asexuell: niemanden sexuell begehren und/oder keinen Sex wollen. Asexualität ist ein Spektrum. Viele asexuelle Menschen verlieben sich und gehen Liebesbeziehungen ein.
  • Bisexuell: Frauen und Männern, bzw. mindestens zwei Geschlechtern sexuell begehren.
  • Heterosexuell: Heterosexuelle Männer begehren Frauen sexuell, heterosexuelle Frauen begehren sich zu Männern sexuell.
  • Homosexuell: sich zu Menschen des eigenen Geschlechts sexuell hingezogen fühlen.
  • Lesbisch: Frauen, die sich zu Frauen sexuell hingezogen fühlen.
  • Schwul: Männer, die sich zu Männern sexuell hingezogen fühlen.
  • Pansexuell: sich zu mehr als zwei Geschlechtern sexuell hingezogen fühlen, oder das Geschlecht nicht wichtig finden, wenn es um sexuelle Anziehung geht.

3. Woher weiß ich, was ich bin?

Sexuelle Orientierung ist immer individuell, die Begriffe sind deshalb nur Versuche, sich selbst zu beschreiben. Für manche passen sie besser als für andere. Wichtig ist vor allem: Der Begriff soll sich für euch richtig anfühlen! Manche wollen sich lieber gar nicht einordnen oder finden alle Begriffe unpassend. Das ist auch völlig in Ordnung. Es geht darum, in sich hineinzuspüren und herauszufinden, was sich stimmig anfühlt. Das kann sich im Leben auch immer wieder verändern. Und: Als Frau mal etwas mit einer Frau haben zu wollen, oder als Mann mit einem anderen Mann, macht eine_n nicht lesbisch oder schwul. Ausprobieren ist erlaubt, und nur ihr selbst könnt wirklich wissen, wer und was ihr seid!

Vielen fällt es gar nicht leicht, sich erst einmal vorzustellen, etwas anderes als heterosexuell zu sein. Queere Menschen berichten häufig, dass sie zwar immer wussten, dass „heterosexuell“ nicht so richtig zu ihnen passt. Es brauchte aber Wissen und Austausch, um zu entdecken, was es anderes gibt und was sich besser anfühlt. Woran liegt das? Ganz einfach: Wir leben in einer Gesellschaft mit vielen Normen. Normen beeinflussen unser Denken, Handeln und Zusammenleben. Uns wird zum Beispiel von klein auf beigebracht, Menschen seien „normalerweise“ heterosexuell. Daraus auszubrechen ist nicht leicht.

4. Homofeindlichkeit ist immer noch ein Problem!

Da hat sich zwar schon einiges getan: Niemand würde heute noch behaupten, es gäbe nur Heterosexualität. Und dennoch: Menschen, die nicht heterosexuell sind, müssen sich outen und erklären. Sie erleben häufig Diskriminierung und Gewalt.

In Deutschland konnte Sex zwischen Männern bis 1969 mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden. Das Gesetz dazu wurde direkt aus dem Nationalsozialismus übernommen und erst 1994 komplett abgeschafft. Und bei der Weltgesundheitsorganisation galt Homosexualität bis 1992 als Krankheit. Dass das heute nicht mehr so ist, haben wir queeren Menschen zu verdanken, die für ihre Rechte gekämpft haben – und es weiterhin tun! Für eine freiere Gesellschaft für alle.

Mehr dazu:

  • Video, in dem geschlechtliche und sexuelle Vielfalt erklärt werden:
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